Wednesday 25 August 2010

Die Zeit ist ein Schwein.

Am Morgen wartet die Zeit immer darauf, dass ich meine Augen öffne. Sie ist gerade bei meinem Bett. Sie wartet boshaft, sie wartet gespannt, immer, immer bereit zum Rennen. Jeden Morgen versuche ich zu reagieren, jedes Mal schneller, aber bei der ersten Bewegung weiß ich schon, dass es viel zu spät ist. Dann beginnt es, normalerweise beginnt es mit Laufen, ich möchte zumindest den Rücken der Zeit sehen. Ich denke, dass es mir am Anfang immer gelingt. Leider, nach ungefähr einer Stunde, werde ich doch schwach und atemlos. Die Zeit verschwindet hinter einer Kurve oder einem Hügel. Ich kann ihr nicht mehr folgen. Deshalb verliere ich gleich die Kontrolle und die Zeit beginnt mir zu entfliehen. Zuerst, wenn ich nach dem Laufen wieder zu Hause bin und mir ein Frühstück vorbereite, so ungefähr um 7 Uhr, bemerke ich plötzlich, dass es eigentlich schon 8 Uhr ist. Eine halbe Stunde später ist es schon 9 und ich muss mich wirklich in die Arbeit beeilen. Also ich beeile mich fleißig, obwohl es selbstverständlich ist, dass diese Eile mir nichts helfen wird. Endlich bin ich im Büro. Am schlimmsten ist es, wenn ich eine Email bekomme. Ich lese sie, schreibe eine Antwort und um halb elf beginne ich etwas zu machen… Es ist sehr, sehr schwierig eine Aufgabe vor dem Mittagessen zu vollenden. Noch schwieriger ist es aber ein ruhiges Mittagessen zu haben. Die Zeit ist vorbei nach dem ersten Bissen. Schon 14 Uhr?! Sch…aaade. Zurück ins Büro. Ich habe keine Ahnung, wo die nächste drei Stunden geblieben und warum ich noch nicht fertig bin. Noch ein bisschen Zeit gibt es, vielleicht schaffe ich das doch… Nein, ich schaff’s nicht, 5 Minuten später ist es 18:30 und es wäre wirklich nett zurück nach Hause zu fahren. Der Weg mit dem Auto dauert nicht mehr als 10 – 15 Minuten, es ist aber 19:30, wenn ich endlich vor der Tür meiner Wohnung stehe. Ich trinke etwas Wasser, halbe Stunde, höre ein Lied von Rammstein, halbe Stunde, ich putze mir die Zähne und laufe schnell ins Bett, vielleicht finde ich noch Zeit, ein Buch zu lesen… Hm, nach dem ersten Satz ist es schon 22:30, ich bin furchtbar müde, kann meine Augen kaum geöffnet halten… Die letzte Sache, die ich noch bemerke, ist die Zeit. Sie schleicht geräuschlos ins Schlafzimmer, hockt sich in eine dunkle Ecke und wartet wieder auf das Morgen. Sie wartet boshaft und gespannt, immer, immer bereit…

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